
Emotionsregulation

Quelle: https://www.derbund.ch/sonntagszeitung/brian-hat-kein-interesse-therapiert-zu-werden/story/26105642
10.November 2019
Auf die Frage, was einen notorischen Gewalttäter von Jugendlichen, die einmal eine Dummheit machen unterscheide, antwortete der Jugendpsychiater wie folgt:
«Sie fallen schon im Kindergarten oder im frühen Schulalter negativ auf, stören den Unterricht, können sich nicht an Regeln halten, beachten Grenzen nicht und neigen zu Gewalt.»
Dieser Irrtum ist verantwortlich dafür, dass Kinder missverstanden werden und die daraus abgeleitete Konsequenz im Umgang mit diesen Kindern, führt dazu, dass sich das Verhalten verstärken kann. Diese Beurteilung im Verständnis und der Auffassung, der Deutung und Bedeutung über «Verhaltensauffälligkeiten» kann für die betroffenen Kinder für viel Leid sorgen. Wenn wir möchten, dass die beklagte Zunahme an «schwierigen» Kindern abnimmt, muss es Fachkräfte (und Eltern) geben, welche die Kinder in Ihrer Not sehen und verstehen, dass dieses Verhalten dazu dient, uns auf ungestillte emotionale Bedürfnisse oder auf Überforderung aufmerksam zu machen. Wir mögen doch verstehen, dass auffälliges Verhalten nicht durch einen Mangel an sozialer Kompetenzen entsteht, die es lediglich durch verhaltenspädagogische Massnahmen aufzubauen gilt. Es sollte Fachkräften gelingen, Aggressionen als entwicklungsgerechte Reaktion und als ein zentral notwendiges Gefühl zu erachten, ohne dieses unterdrücken zu wollen und ohne in kausalen Zusammenhang mit Gewaltbereitschaft zu bringen. Es sollte verständlich werden, dass Kinder kognitiv noch nicht in der Lage sind, Handlungsalternativen im Umgang mit starken Emotionen wie Wut, Angst, Enttäuschung zu finden. Wir mögen doch endlich davon absehen, Kindern zuzuschreiben, dass Ihre Wutanfälle willentlich dazu dienen, uns zu manipulieren, um zu ihren Gunsten etwas erreichen zu wollen. Ich wünsche mir, dass sich unter diesem Verständnis, die Beziehungsgestaltung zwischen Fachkräften sowie Eltern und Kindern so gestalten kann, dass sich Kinder verstanden, gesehen, wertvoll, wichtig und gleichwertig fühlen können. Damit das störende, oppositionelle Verhalten, durch vorangegangene Kränkungen oder Überforderungen im Sinne einer Überkooperation der Kinder, aufgrund der restriktiveren Erziehungsmassnahmen, nicht mehr notwendig sein wird.
Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Artikel darauf verzichtet, geschlechtsspezifische Formulierungen zu verwenden. Soweit personenbezogene Bezeichnungen nur in weiblicher Form angeführt sind, beziehen sie sich auf Männer und Frauen in gleicher Weise.
Ich möchte für Euch zwei Hilfsangebote beleuchten und meine Erfahrungen und Gedanken dazu teilen. Ich versuche dies so objektiv wie möglich zu tun, da ich weder das Eine noch das Andere diskreditieren oder gegeneinander ausspielen will. Vielmehr habe ich ein Interesse daran, für den Hilfesuchenden eine Entscheidungshilfe zu bieten und aufzuklären. Wie so oft, gibt es Vor- und Nachteile, die eventuell für die betreffende Person relevant sein könnten.
Welche Punkte berücksichtige ich bei meinem Vergleich?
Menschen, die sich überlegen Hilfe in Anspruch nehmen zu wollen, haben meistens bereits eine längere Leidensgeschichte hinter sich. Nehmen Symptome zu und ist der Leidensdruck zu gross, werden sie aktiv. Die Ursachen und die Symptome sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Bestehen in einem oder mehreren Lebensbereichen wie – Partnerschaft/Familie, Arbeit und Selbst unüberwindbare Probleme/Konflikte, welche über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte man sich rechtzeitig Hilfe holen.
Nun stellt sich die Frage, an wen sich Betroffene wenden sollen. Erst zum Hausarzt, der eine Überweisung an eine Psychologin* oder Psychiaterin* in die Wege leitet? Oder können sie sich mit ihrer Problematik auch an eine Psychologische Beraterin* wenden?
Ist die Problematik und sind die Symptome noch nicht so weit fortgeschritten, dass es sich um ein Krankheitsbild nach ICD-10 handelt (Internationales Diagnoseklassifikationssystem), kann sich die hilfesuchende Person an eine Psychologische Beraterin wenden. Eine Psychologische Beratung, durchgeführt von einer ausgebildeten und vom SGfB anerkannten Person, verfügt über das notwendige Wissen und das Pflichtbewusstsein, Personen mit Verdacht auf eine psychiatrische Erkrankung an eine Fachperson weiterzuleiten.
Die Vorteile einer Psychologischen Beratung – oder weshalb der Gang zur Psychologin oder Psychiater durch eine Psychologische Beratung ersetzt werden kann.
Eine Anmeldung initiiert vom Ratsuchenden selbst – also nicht überwiesen durch den Hausarzt – ermöglicht ihm bei der Wahl eines Therapeuten/Berater selbst zu bestimmen. Dies ist insofern bedeutend, da man weiss, dass die «Chemie» zwischen Therapeuten/Berater und Klient über Erfolg oder Misserfolg einer Beratung/Therapie entscheiden kann.
Die Hemmschwelle sich Hilfe zu suchen, verringert sich bedeutend, wenn die Wahl auf eine Psychologische Beraterin anstelle eines Psychologischen Psychotherapeuten oder Psychiaters fällt.
Die Wahrscheinlichkeit, bei einer Psychologischen Psychotherapeutin oder Psychiaterin eine Diagnose zu erhalten, ist gross. Eine Diagnose bedeutet also – ich bin krank. Meine Krankheit hat einen Namen. Dies kann dazu führen, dass sich der Klient auch so fühlt, und sich somit die Aktivierung seiner eigenen Ressourcen zur Genesung nur gering mobilisieren lassen. Oft wird zu schnell zu einer Medikation geraten und die betreffende Person wird krankgeschrieben. (Zur Richtigstellung: hier handelt es sich nicht um eine Person, welche aufgrund des Schweregrades der Symptome bereits eine psychiatrische Diagnose hat).
Bei Kindern oder Jugendlichen, die in irgendeiner Form auffälliges Verhalten zeigen, wird oft zu schnell pathologisiert. Die Botschaft die das Kind erhält – „mit Dir stimmt etwas nicht“, „du bist so wie du bist nicht richtig“ – hinterlässt Spuren. Dies kann Folgen haben, welche sich bei einem erwünschten Therapieerfolg negativ niederschlägt. Oft reicht es, sich die Umgebung in der sich das Kind «unangepasst» verhält unter die Lupe zu nehmen, anstelle des Kindes und sein Verhalten ändern zu wollen. Jedes Verhalten hat einen Grund und gibt uns Auskunft über ein subjektiv gefühltes Mangelerleben des Kindes. Machen wir uns also auf die Suche, wie wir dem Bedürfnis des Kindes gerecht werden können, welches mit seinem Verhalten (unbewusst) darauf aufmerksam macht.
Wird über die Krankenkasse abgerechnet, ist die betroffene Person folglich mit einer entsprechenden Diagnose im Bereich der Psychischen Erkrankungen im System erfasst. Dies kann bei einem Krankenkassenwechsel Konsequenzen bei der Einstufung zur Folge haben.
Eine Psychologische Beratung kann – je nach Richtung und Lehre nach dem sich der Berater ausrichtet, therapeutisch mit Methoden seiner Wahl, gleich gute Ergebnisse erzielen, wie bei einer Psychologin oder Psychiaterin. Die Bezahlung folgt auf eigene Kosten, was sich wiederum im Erfolg der Therapie niederschlagen kann. Die Bereitschaft, aufgrund der vorhandenen Symptome, die lediglich aufzeigen und uns als Alarmsystem dienen und uns sagt: “ jetzt besteht Handlungsbedarf in meinem Leben, jetzt muss sich etwas ändern, jetzt muss ich etwas ändern!“ Diese Dynamik hilft den Beratungsprozess sowie das Erreichen der Genesung oder des zu erreichenden Zieles zu beschleunigen. Der Zeitpunkt ist entscheidend und kann darüber befinden, ob sich bei zu langem Warten eine ernsthaft psychische Erkrankung entwickelt. In diesem Fall kann es sein, dass eine Medikation mit Psychopharmaka notwendig wird.
*Die Begriffe in der medizinisch therapeutischen Landschaft sind sehr vielfältig und auch verwirrend.
Ich beschränke mich im Artikel auf drei Bezeichnungen – die der Psychologin, bei welchem Methodenlehre, Diagnostik, Evaluation und Statistik Teile des Studiums sind. Es geht also nicht um Methoden, Techniken und Verfahren, um den Leidensdruck eines Menschen zu lindern oder um das Verständnis des menschlichen Erlebens und Verhaltens. Um als Klinische Psychologin arbeiten zu können braucht es zusätzlich eine Psychotherapieausbildung.1Die Bezeichnung lautet dann; Psychologische Psychotherapeutin.
Die der Psychiaterin, welcher nach einem Medizinstudium eine psychiatrische und psychotherapeutische Facharztweiterbildung hat.
Und last but not least, die Individualpsychologische Beraterin, welche eine Ausbildung mit einem Diplom abschliesst und über fundiertes theoretisches wie praktisches Wissen über tiefenpsychologische Erkenntnisse des menschlichen Handelns und Methoden und Konzepte für die therapeutische, lösungsorientierte Beratung verfügt.
Quelle: Internetseite Abruf 20.09.2019 https://www.psychologie.uzh.ch/de/studium/interesse/psychologie.html
In Anlehnung meiner Arbeit als Psychologische Beraterin und den damit gewonnenen Erkenntnissen, sehe ich die präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als einen wichtigen Grundstein in der Entwicklung junger Menschen.
Ich habe mir nun also einige Frage gestellt; was benötigen Kinder oder Menschen, um im Leben gut zu Recht zu kommen, um ein selbstbestimmtes und glückliches Leben führen zu können, sich selbstwirksam zu erleben, Gestalter und nicht Opfer von Umständen zu sein, um Herausforderungen anzunehmen, mit dem Wissen, dass es sich lohnt, Energie in die Problemlösung zu investieren, auf entsprechende Ressourcen zurückgreifen zu können oder mit Schicksalsschlägen oder kritischen Lebensereignissen so umzugehen, dass keine bleibende Beeinträchtigung entsteht?
Welche Art von Vorbereitung benötigt ein Mensch und welche Eigenschaften sollten besonders entwickelt werden und besondere Beachtung erhalten?
Zu welchem Zeitpunkt in der Entwicklung, finden wichtige Prozesse statt, die positiv beeinflussbar sind?
Abgesehen vom Elternhaus und der Schule, die einen beträchtlichen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen übernehmen, liegt ein anderer Teil in der genetischen Veranlagung sowie des angeborenen Temperamentes des Kindes.
Wenn wir für einmal die Erziehung und den Auftrag der Schule, Wissen zu vermitteln, ausser Acht lassen, haben junge Menschen zu wenig Gelegenheit, Erkenntnisse zu sammeln, die es ihnen erlauben, Selbstachtung zu gewinnen und sich ihres Wertes selbst bewusst zu werden, ohne die Leistung ausschliesslich als etwas zu sehen, dass ihnen Anerkennung und die Erfüllung von Erwartungen einbringt. Oft kommen auch andere Erkenntnisse und Erfahrungen, im vom Leistungsgedanken geprägten Schulalltag, zu kurz. Beispielsweise das Bewusstmachen von Stärken, wie auch von Visionen, Träumen und Wünschen, welche Antreiber sein können, die sich schlussendlich in der eigenen Handlungskompetenz widerspiegeln, helfen, die Zusammenhänge über Denken, Fühlen und Handeln zu verstehen. Das Bewusstmachen von Ressourcen, auf die Kinder und Jugendliche in problematischen oder schwierigen Situationen zurückgreifen können, welches ihnen ein Gefühl von Sicherheit erlaubt. Es befähigt sie, den Anforderungen des Lebens so zu begegnen, Ressourcen zu mobilisieren, die sie zur Meisterung ihres Lebens und aktueller Probleme benötigen.
Das Resilienztraining soll vergessene oder noch nicht entwickelte Ressourcen und Stärken zu Tage bringen, es soll anstelle von Wissensvermittlung, Erfahrungen und Erkenntnisse erlebbar machen. Es soll ein Kompass für ein gelingendes Leben sein. Damit Glück nicht als Zufall wahrgenommen wird und Menschen aus der Verantwortung kommen lässt, indem sie abwarten, erleiden, erdulden und ertragen, was schlussendlich krank machen kann. Ich möchte Raum schaffen für die Entwicklung von Möglichkeiten und das Ausschöpfen der Potenziale, welche in jedem Menschen vorhanden sind.
Sind Sie interessiert in Ihrer Institution/Schule ein solches Training durchführen zu lassen?
Bitte kontaktieren Sie mich unter lisa.werthmueller@bluewin.ch oder 079 197 16 23
Beispiel-Flyer aus einem vergangenen Training:
Mittlerweile weiss man über die Gefahren von Datenmissbrauch im Internet und den daraus erstellten Persönlichkeitsprofilen zwecks psychologischer Beeinflussung Bescheid. Menschen sollen manipulativ mit massgeschneiderten Informationen versorgt werden, aufgrund derer sie dann Entscheidungen treffen. Aufgrund der so erzeugten Emotionen, werden Käufe getätigt, Wahlen getroffen oder Meinungen untermauert.
Nicht anders, aber oft unwissentlich, steht der Mensch seit frühster Kindheit unter Beeinflussung ihm unbewussten Mechanismen. Diese entstehen durch Schlussfolgerungen und Interpretationen von Erlebnissen in der Kindheit. Je nach schöpferischer Kraft des Kindes, fallen diese aktiv- konstruktiv, kompensierend bis überkompensierend oder vermeidend aus. Im Laufe der Zeit, verfestigen sich solche Strategien. Unbewusst haben diese das Ziel, einer subjektiv gefühlten Mangellage zu entkommen.
In der Regel sind uns diese Strategien im Alltag nicht bewusst. Und doch sind es wiederkehrende Verhaltensmuster, die wir in bestimmten Situationen an uns beobachten können. Diese Grundüberzeugung lässt uns in bestimmter Weise Denken, daraus entsteht ein Gefühl und dann handeln wir. Sind wir also fremdbestimmt? In gewisser Weise schon, denn die Fehlinterpretation und die daraus resultierende unbewusste Strategie, wird nicht reflektiert. Sie ist zu unserer Wahrheit geworden und wird im Erwachsenenleben immer noch erlebt und gelebt. Sie limitiert uns, sie lässt uns keine freie Wahl und keine Entscheidungsfreiheit. Erst wenn wir unserem unbewussten Ziel und dem entsprechenden Verhalten bewusstwerden und verstehen, wozu wir in dieser Weise handeln, sind wir in der Lage, diese kindliche Strategie abzulegen und ein Update zu starten. So können wir beginnen, das Verhalten zu hinterfragen und uns neu zu orientieren. Wir gewinnen so wieder die Entscheidungsfreiheit und ein Stück Autonomie über unser Denken, Fühlen und Handeln zurück.
Starke Worte von starken Persönlichkeiten
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In Zeitungsartikeln, Fachzeitschriften oder als Titel eines Bestsellers, werden Kinder oder Jugendliche auch schon mal als «Tyrannen» bezeichnet. Dieser Ausdruck finde ich despektierlich. Denn, genaugenommen, werden unsere Kinder mit «Gewaltherrschern» auf eine Ebene gebracht – also, als rücksichtslose und herrschsüchtige Menschen betitelt. Inhaltlich beziehen sich solche Artikel auf das unangemessene Verhalten der Kinder und wie sie als Eltern, in dringender Notwendigkeit entgegenzusteuern haben.
Dieser Sichtweise möchte ich eine andere gegenüberstellen.«Bevor ein Kind Schwierigkeiten macht, hat es welche» (Alfred Adler)
Ob Tyrannei, Trotzanfall oder störendes, unangemessenes Verhalten – zeigen in jedem Fall ein entmutigtes Kind. Ausser, es handelt sich dabei um Situationen, bei welchem Müdigkeit, Krankheit, Hunger etc. eine Rolle spielen, dies vor allem bei Kleinkindern.
Diese Kinder befinden sich in einer «Notlage» und es scheint der einzige Weg zu sein, um ihre sozialen Grundbedürfnisse gestillt zu bekommen. Namentlich sind dies folgende: Dazugehören und sich geliebt fühlen, Fähig und wirkmächtig sein, Einfluss nehmen können, Bedeutung haben, Respektiert und fair behandelt werden, sich geborgen und sicher fühlen, Mut zum Wagnis haben.
Glaubt ein Kind, aus seiner subjektiven Sicht, dass es nicht dazugehört oder einen Platz in der Familie hat, versucht es mit ungeeigneten Mitteln sein Ziel zu erreichen. Es bedient sich sogenannter «irriger Nahziele». Dieser Vorgang geschieht jedoch unbewusst und ist keineswegs eine «geplante Aktion des Kindes». Wenn ein Kind also Fehlverhalten zeigt, tut es dies, aus einem ihm unbewussten Grund. Individualpsychologisch gesehen, verfolgt jedes Verhalten und jede Handlung einen bestimmten Zweck. Denn wenn es ihm nicht gelingt, durch positives Verhalten, sich dazugehörig zu fühlen, wird es alles daran setzen, mit negativem Verhalten an sein Ziel zu gelangen. Es nimmt in Kauf, getadelt, beschimpft oder bestraft zu werden, denn Ignoriert zu werden ist für das Kind viel schlimmer.
So lassen sich denn auch die Ziele des störenden Betragens in vier Entmutigungs-Stufen einteilen. Aufmerksamkeit erregen; Dahinter steht das Bedürfnis an Beteiligung. Macht demonstrieren; Dahinter steht das Bedürfnis an Selbständigkeit und Einfluss nehmen zu können. Vergeltung und Rache; Das Kind möchte Fairness. Unfähigkeit unter Beweis stellen; Das Bedürfnis nach Kompetenz ist hier vorherrschend.
Sind sie als Eltern, Erzieher oder Lehrer nun in der Lage, das Grundbedürfnis, welches dahinter steckt zu erkennen, können sie aus einer anderen Perspektive reagieren und handeln. Restriktives Handeln bei Fehlverhalten führt zwangsläufig zu einer Verstärkung. Kinder sind sich in der Regel der Ziele ihres Fehlverhaltens nicht bewusst, jedoch der Konsequenzen sehr wohl. Sie lernen welche Reaktion sie bekommen, wenn sie Fehlverhalten zeigen. Es mag sich paradox anhören, aber lieber mit „Boshaftigkeit“ oder mit schlechtem Benehmen zu „glänzen“ oder als „Störenfried “ zu gelten um Aufmerksamkeit zu bekommen und/oder dort „der Beste“ zu sein, als sich unbedeutend, nicht fähig oder nicht dazugehörend zu fühlen. Entscheidend ist, wie sie in der Lage sind das Fehlverhalten zu deuten und zu verstehen und wie sie darauf reagieren.
Sind alle drei Stufen der irrigen Nahziele durchlaufen und führen beim Kind/Jugendlichen nicht längerfristig „zum Erfolg“, kann es sein, dass durch passiv-konstruktives Verhalten, durch „Unfähigkeit unter Beweis stellen“ versucht wird, Niederlagen und dem Versagen zu entgehen. Mit dem Ziel, in Ruhe gelassen zu werden und zu bewirken, dass nichts mehr von ihm verlangt oder erwartet wird, bewegt das Kind/Jugendlicher dazu, aufzugeben.
Es erfordert viel Bereitschaft und ein psychologisches Gespür, dem Verhalten und dem damit angestrebten Ziel auf die Schliche zu kommen. Die Gründe können vielfältig sein und es lohnt sich in jedem Fall, näher hinzuschauen, welche Beweggründe zu destruktivem Verhalten des Kindes/Jugendlichen führen. Im Eltern – Kind Coaching werden Schule, Umfeld, Familie, Geschwister etc. mit einbezogen und beleuchtet um mögliche Quellen der Entmutigung festzustellen. Welche Anteile sind in der subjektiven Meinung des Kindes zu suchen und welches sind Interaktionen des Umfeldes die nicht dienlich sonder eher kontraproduktiv wirken können.
Wenn also wieder einmal von „Tyrannen-Kindern“ die Rede ist, ziehen sie nicht allzu vorschnelle Rückschlüsse über das Verhalten eines Kindes oder eines Jugendlichen und verurteilen sie den Betroffenen nicht mit Vorurteilen.
Lisa Werthmüller
https://lisa-werthmueller.com/2019/06/26/mitarbeiter-benefits/
Dies ist eine häufige Frage, die an mich gelangt, bevor sich Menschen dazu entscheiden, sich für eine Psychologische Beratung oder ein Elterncoaching anzumelden. Diese Frage ist berechtig, keine Frage! Die finanziellen Möglichkeiten sind oft, gerade wenn Kinder da sind, eher Bescheiden und erlauben keine grossen «Gümp» mehr. Da zögert man schon noch einmal mehr, ob es sich denn überhaupt lohnt oder ob das Geld doch nicht für etwas anderes gebraucht werden kann, dass vielleicht grad notwendiger ist.
Doch spannend ist das Phänomen; wenn die Beratung von der Krankenkasse übernommen würde, würden einige viel schneller zum Telefon greifen oder das Kontaktformular abschicken. In den Zwischenzeilen lesen wir also, dass es durchaus Bedarf gäbe und lediglich das Kriterium der Kostenübernahme durch die Krankenkasse ausschlaggebend wird.
Doch, ist dies nicht ein Trugschluss? Wenn wir Menschen fragen; «was ist das Wichtigste für Dich im Leben?», schallt es nahezu unisono: «Unsere Kinder, die Partnerschaft, Beziehungen zu Freunden, die Arbeit, Zufriedenheit, Gesundheit etc.»
Weshalb also, verzichten wir so oft, auf eine Investition in das, was uns am Wichtigsten erscheint?
Was könnten Sie allenfalls gewinnen?
Sich und andere besser zu verstehen, erleichtern ihnen im Alltag viele unliebsame Situationen. Denn sie verstehen nun, weshalb sie so reagieren, wie sie reagieren. Dies führt zu mehr Autonomie, denn andernfalls übernehmen unbewusste Denk- und Handlungsmuster das Steuer. So vermeiden Sie, immer wiederkehrende, altbekannte Muster die zu Beziehungsschwierigkeiten führen können. Oder stellen Sie sich vor, Sie könnten ohne Vermeidungsstrategien durchs Leben gehen. Selbstbestimmend und selbstbewusst. Unzählige Möglichkeiten, lassen sich nun verwirklichen, wo vorher Selbstzweifel und fehlender Mut Sie dazu brachten, das Vorhaben gar nicht erst anzupacken. Viele konfliktreiche Situationen im Elternalltag lassen sich vermeiden, wenn sie über wichtige entwicklungsbedingte Verhaltensweisen der Kinder Bescheid wissen. Folglich sind Sie in der Lage, anders als bisher zu reagieren und zu handeln.
Wieviel sind Sie sich und ihre Liebsten um Sie herum wert? Ich bin fest davon überzeugt, dass sich dieser Wert, den Sie gewinnen, nicht in Zahlen ausdrücken lässt. Wenn Sie immer noch zögern, weil Sie es sich vermeintlich nicht leisten können, möchte ich doch noch einen kleinen Vergleich wagen. Im Schnitt sind 6 Beratungen effektiv und führen zu ihrer gewünschten Veränderung und zu ihrem Ziel. Dies kostet sie auf den Tag gerechnet in einem Jahr: Fr. 1.80!
Ich freue mich auf Sie!
Herzlich, Lisa Werthmüller
Teilen wird als wichtige Sozialkompetenz erachtet und wir möchten als Eltern, unseren Kindern das Teilen, so früh wie möglich «beibringen». Genauer betrachtet, führen unsere Bestrebungen jedoch zu missverständlichen Botschaften für unsere Kinder.
Wenn wir Kinder zum Teilen anhalten, sie mit Nachdruck überreden oder gar zwingen, entsteht bei den Kindern der Eindruck, dass es in Ordnung ist, jemandem etwas wegzunehmen, wenn man es wirklich haben will. Ausserdem, könnten sie es so verstehen, dass es nicht richtig ist, seine Grenze deutlich zu machen, indem man sich beschwert, wenn man diejenige Person ist, dem etwas weggenommen wurde. Oder aber, um selbst beliebt zu sein, gehört es offensichtlich dazu, jederzeit zu teilen und abzugeben, auch wenn ich das gar nicht möchte. Somit kann die Entwicklung, für ein Gefühl für die eigene Grenze gehemmt werden. Wir sollten unseren Kindern das Recht zugestehen, auch einmal «Nein» sagen zu dürfen, ohne dass wir befürchten, einen Egoisten heranzuziehen.
Die Wahrnehmung kleiner Kinder ist in dieser Hinsicht eine ganz andere als die der Erwachsenen. Dies ist entwicklungsbedingt verständlich, denn es fehlen noch wichtige Grundvoraussetzungen, damit Kinder erst lernen, teilen zu wollen. Um echte Empathie entwickeln zu können, ist ein Alter von ca. drei bis vier Jahren notwendig. Erst dann, sind Kinder fähig, mit Freude und aus eigenen Stücken, teilen zu wollen. Folge dessen, machen Kinder die Erfahrung, dass sie beim Teilen nichts verlieren, sondern etwas dazugewinnen können. Dennoch sollten Kinder auch in Bereichen das Recht haben, etwas zu besitzen, dass ganz und gar nur ihnen gehört. Sie sollten über gewisse Dinge auch ohne Bedingung das Recht haben, darüber verfügen zu können.
So erlauben wir ihnen nicht nur wichtige Erfahrungen sammeln zu können, sondern fördern sie, in der Selbstbestimmung und Durchsetzung eigener Interessen. Diese Informationen im Hinterkopf, können helfen, wenn in einer nächsten Situation ihr Kind nicht teilen möchte. Lassen sie ihrem Kind Zeit und geben sie ihm auch das Signal, dass es in Ordnung ist, wenn es für einmal nicht teilen möchte.