Eltern und Fachleute fragen sich, wie es dazu kommen kann, dass selbst geschlagene Eltern, ihren Kindern gegenüber die Fassung verlieren, laut werden und Dinge tun, die sie später bereuen und sich dies, worunter sie so litten, erneut wiederholt.
Eltern spüren, dass ihr Verhalten nicht angemessen war und wenn sie könnten, würden sie es verändern! Der Umgang mit starken eigenen Gefühlen, wie jener ihrer Kinder, ist eine Herausforderung, die jedoch erlernbar ist.
Die Fähigkeit sich selbst zu regulieren ist ein Lernprozess welcher in der Kindheit beginnt. Wenn Eltern in ihrer eigenen Kindheit mit starken Gefühlen allein gelassen wurden oder Gefühle überhaupt keinen oder nur wenig Raum haben durften, kann es sein, dass dieser Stress im Körper gespeichert wurde oder der Zugang zu den eigenen Gefühlen nahezu abgespalten wurde.
So können Kinder mit ihren starken Emotionen, welche übrigens entwicklungsgerecht sind, in ihnen eine vermeintliche Grenzüberschreitung auslösen oder einen alten Schmerz aus ihrer Kindheit berühren oder anstoßen, welcher nichts mit der Situation im Außen zu tun hat. Ziel ist es also, dass sie in der Lage sind, bei dieser Konfrontation nicht in die Spirale schnell ablaufender Prozesse zu geraten. Denn in diesem Stress können sie nicht mehr auf ihre Kognition zurückgreifen.
Es geht darum, zwischen Reiz und Reaktion einen Handlungsspielraum zu erhalten, indem sie eigene Körpersignale frühzeitig wahrnehmen und einordnen, Denkprozesse überprüfen, welche möglicherweise nicht realistisch sind. Durch den Akt des Bewusstmachens, verlangsamen sie den Prozess und andere Handlungsalternativen werden möglich. Dazu gehört auch die innere Arbeit mit sich selbst und sie dürfen sich folgende Fragen stellen:
Wo komme ich her? Was für Erfahrungen mit Gefühlen in meiner Kindheit habe ich gemacht? Welche Strategien habe ich mir in meiner Kindheit angelegt. Wie steht es mit meinem Verhältnis zu Wut? Weshalb fühle ich mich angegriffen, nicht gesehen oder nicht ernstgenommen? Welcher alte Schmerz aus meiner Kindheit ist noch nicht versöhnt. Sie lernen eigene Bindungs- und Beziehungsmuster kennen.Sie lernen ihre Gefühle wieder neu kennen und sie in ihren Körper zu integrieren.
Denn dies ist eine Voraussetzung, damit sie selber in der Lage sind, ihre Kinder Co-zu regulieren und sie in ihren starken Emotionen gut begleiten können.
Eltern müssen nicht Verantwortung für den ihnen zugefügten Schmerz in ihrer Kindheit übernehmen, den haben andere ihnen zugefügt. Sie können jedoch im Heute Verantwortung für ihre Pflege der Wunden und Narben die zurückgeblieben sind übernehmen und sich begleiten lassen im Nachnähren ihren eigenen emotionalen Defiziten.