Nr. 7 Teilen – Wie fördern wir Durchsetzungskraft
Teilen wird als wichtige Sozialkompetenz erachtet und wir möchten als Eltern, unseren Kindern das Teilen, so früh wie möglich «beibringen». Genauer betrachtet, führen unsere Bestrebungen jedoch zu missverständlichen Botschaften für unsere Kinder.
Wenn wir Kinder zum Teilen anhalten, sie mit Nachdruck überreden oder gar zwingen, entsteht bei den Kindern der Eindruck, dass es in Ordnung ist, jemandem etwas wegzunehmen, wenn man es wirklich haben will. Ausserdem, könnten sie es so verstehen, dass es nicht richtig ist, seine Grenze deutlich zu machen, indem man sich beschwert, wenn man diejenige Person ist, dem etwas weggenommen wurde. Oder aber, um selbst beliebt zu sein, gehört es offensichtlich dazu, jederzeit zu teilen und abzugeben, auch wenn ich das gar nicht möchte. Somit kann die Entwicklung, für ein Gefühl für die eigene Grenze gehemmt werden. Wir sollten unseren Kindern das Recht zugestehen, auch einmal «Nein» sagen zu dürfen, ohne dass wir befürchten, einen Egoisten heranzuziehen.
Die Wahrnehmung kleiner Kinder ist in dieser Hinsicht eine ganz andere als die der Erwachsenen. Dies ist entwicklungsbedingt verständlich, denn es fehlen noch wichtige Grundvoraussetzungen, damit Kinder erst lernen, teilen zu wollen. Um echte Empathie entwickeln zu können, ist ein Alter von ca. drei bis vier Jahren notwendig. Erst dann, sind Kinder fähig, mit Freude und aus eigenen Stücken, teilen zu wollen. Folge dessen, machen Kinder die Erfahrung, dass sie beim Teilen nichts verlieren, sondern etwas dazugewinnen können. Dennoch sollten Kinder auch in Bereichen das Recht haben, etwas zu besitzen, dass ganz und gar nur ihnen gehört. Sie sollten über gewisse Dinge auch ohne Bedingung das Recht haben, darüber verfügen zu können.
So erlauben wir ihnen nicht nur wichtige Erfahrungen sammeln zu können, sondern fördern sie, in der Selbstbestimmung und Durchsetzung eigener Interessen. Diese Informationen im Hinterkopf, können helfen, wenn in einer nächsten Situation ihr Kind nicht teilen möchte. Lassen sie ihrem Kind Zeit und geben sie ihm auch das Signal, dass es in Ordnung ist, wenn es für einmal nicht teilen möchte.